Juli 1 · Das Windmühlenprojekt

… besteht im Wesen darin, mit 404,- € + im besten Fall Miete ein neues Leben aufzubauen.

Einem Kind gleich werde ich von der großen Mama versorgt.

Die Mama hat es sehr schwer mit ihrem Kind. Weiß sie doch um den verkommenden Charakter ihres Kindes.
Sie muss ständig über den Verbleib ihrer Gaben wachen. Kein Unheil darf mit dem vielen Geld geschehen.
Leben, Kleidung, Haushalt, Bildung, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben werden aus den Gaben der Mama bestritten.
Ich lasse meine Bank die Buchführung machen. Kostet 3,- € mtl. und erscheint als eine funktionierende Praxis, die von der Mama anerkannt wird.

Nein, ich wohne nicht bei Mama. Richtige Kinder tun das.
Ich bin sicher ein Stiefkind und noch dazu das schwarze Schaf in der Herde.

Mama lebt in einem großen Haus. Sie hat sehr oft den Tatsch von einer Märchenhexe.
Eine unvereinbare Situation. Die Familie ist in zwei Lager gespalten. Jedes Lager nennt sich die gute Seite und betitelt die andere Seite als das Böse. Diese eigenartige Familie ist sehr alt. Mama hat ihr Wissen, ihre Glaubensätze von ihrer Mama und die hat alles wiederum von Ihrer und so weiter bis in die Ursprungszeit der Familiensaga. Natürlich hat Mama auch ordentliche Kinder. Um die braucht sie sich nicht zu kümmern. Sie haben alle eine anständige Arbeit, von der sie gut leben können und sie unterstützen Mama gerne dabei die Stiefkinder zu finanzieren.

Da Mama nicht alle Arbeit selber machen kann, werde ich in der Familie öfter herumgereicht. Im vorigen Jahr war ich vier Wochen bei Tante Äskulap. Die meinte, mit mir stimme etwas Grundsätzliches nicht und das wolle sie jetzt mal untersuchen. Tante Äskulap hatte großes Glück. Ihre Mutter, genannt der alte Elefant übernahm alle Kosten.
Die richtigen Kinder von Tante Äskulap wurden aufgefordert, mich auf die Beine zu stellen. Schließlich bekommt ein Kind vom langen liegen auf dem Sofa (Ich habe gar kein Sofa.) einen kaputten Rücken. Den hatte ich schon vorher aber das ist eine andere Geschichte. Also habe ich dort gefragt, wie es mit mir weiter geht.
Wie kann ich zu einem richtigen Kind werden? Die Anteilnahme war rührend. Die Antwort war: "Sagen sie es mir." (Ein Trigger:)
Die Zeit dort verging sehr schnell. Ich kann sagen es war sehr angenehm dort. Wieder auf meinen kleinen Dachboden zurückgekehrt, war Mama sehr gespannt auf das Ergebnis. Vielleicht ist sie etwas enttäuscht von ihren Kindern.
Alles ist wieder so wie vor der Reise.

Wie der Flügel einer Windmühle dreht sich mein Leben im Kreis.

Ich wünsche mir einen richtigen, einen gewaltigen Sturm herbei. Vielleicht würden die Flügel abreißen und ich könnte den Kreis verlassen. Bis jetzt gab es keinen Sturm, der das vermochte.
Ich erinnere mich an die alte Geschichte vom verlorenen Sohn, der alles durchgebracht hat und bei den Schweinen wohnte und nun wieder zurück zum Vater geht.

Aber wo ist mein Vater? Wie komme ich zu ihm? Wer bin ich?

Bis jetzt spiele ich die Rolle des Don Quixote de la Mancha.
Eine Rolle gespielt von einem Schauspieler in einer grausigen Geschichte.

Kino aus!

Das Licht der Leinwand erlischt. Es ist stock dunkel. Ruhe kehrt ein. Allein. Alle sind verschwunden.
Sie sind ohne Sturm einfach gestorben.

Haben sie jemals wirklich gelebt?

Das Windmühlenprojekt ist beendet.

Münchhausen würde sagen: vermaledeit (↗ Hörprobe auf wiki). Wir kennen ihn ja und er gibt mir Kraft.

Da war doch was in einem Traum. Ich erinnere mich daran. Damals im Januar 2014 dachte ich bei mir ...

Du findest diesen Traum hier.

(eingestellt am 04.07.2016)